Vom Kanal zur Cloud – STEB Paderborn denkt Abwasser und Daten neu

"Mit der Einführung der APX10-Plattform schaffen wir die Grundlage für eine zukunftsfähige Abwasserwirtschaft. Unsere Entscheidungen basieren nun nicht mehr nur auf Erfahrung und Datensilos, sondern auf datenbasierten, objektiven Analysen, wo wir so viele Daten wie möglich verknüpfen."

Markus Beine

Betriebsleiter

Einleitung

Der Stadtentwässerungsbetrieb Paderborn (STEB) ist verantwortlich für die Abwasserbeseitigung in der ostwestfälischen Stadt Paderborn mit rund 158.000 Einwohnern. Als kommunaler Eigenbetrieb betreibt der STEB ein umfangreiches Kanalnetz mit über 1.000 Kilometern Länge sowie zahlreiche Pumpwerke und andere Sonderbauwerke. Die Herausforderungen für moderne Abwasserbetriebe sind vielfältig: alternde Infrastruktur, zunehmende Anforderungen an Umwelt- und Ressourcenschutz sowie steigender Kostendruck erfordern neue, innovative Lösungsansätze.

Um diesen Herausforderungen nachhaltig zu begegnen, hat der STEB Paderborn im Jahr 2023 eine Partnerschaft mit dem Softwareunternehmen APX10 initiiert. Ziel der Zusammenarbeit ist es, durch den Einsatz der datenbasierten Plattform APX® datengetriebene Entscheidungen im Asset Management zu ermöglichen. Mit Hilfe künstlicher Intelligenz und moderner Analysewerkzeuge sollen Investitionsentscheidungen transparenter, effizienter und langfristig nachhaltiger gestaltet werden.

Ein zentrales Anliegen es STEB Paderborn ist es dabei, den Blick in die Zukunft zu richten: Es ist geplant, weitere interne und externe Datenquellen auf einer gemeinsamen Plattform zu bündeln. Durch die intelligente Verknüpfung dieser Daten wird es möglich, eine Vielzahl relevanter Einflussfaktoren gleichzeitig zu berücksichtigen – etwa technische Zustände, Umweltbedingungen, Kostenentwicklungen oder betriebliche Prioritäten. Dies schafft eine fundiertere Entscheidungsgrundlage für die Entwicklung von Investitionsstrategien und fördert gleichzeitig die interne Abstimmung zwischen Fachabteilungen.

Diese Fallstudie beleuchtet die Beweggründe für die Zusammenarbeit, den Ablauf der Implementierung sowie die bisherigen Erkenntnisse und Mehrwerte aus der Kooperation zwischen STEB Paderborn und APX10.

 

Datenbasiertes Asset Management für das Kanalnetz: Von der Vision zur Praxis

Im Rahmen des Projekts wurden zunächst bestehende Datenquellen aus verschiedenen Bereichen zusammengeführt, darunter TV-Inspektionen, Baujahre, Rohrmaterialien, Schadensbilder, Sanierungshistorien und geografische Informationen. Die APX10-Plattform wandelt diese Rohdaten mithilfe intelligenter Algorithmen in aussagekräftige Analysen um, die den Zustand und das Risiko einzelner Kanalabschnitte dynamisch zu bewerten.

Auf dieser Grundlage kann der STEB Paderborn objektive und nachvollziehbare Prioritäten für Sanierungs- und Investitionsmaßnahmen setzen. Besonders hilfreich sind dabei Visualisierungen in Form von Karten und Dashboards, die Fachabteilungen und Entscheidungsträgern einen schnellen Überblick ermöglichen. Auch bei der Kommunikation mit politischen Gremien und der Öffentlichkeit bieten diese Daten ein hohes Maß an Transparenz und Nachvollziehbarkeit.

 

Verknüpfung von SCADA-Daten mit vorhandenen Stamm- und Infrastrukturdaten

Ein weiterer Schwerpunkt der Zusammenarbeit zwischen STEB Paderborn und APX10 liegt auf der intelligenten Verknüpfung von SCADA-Daten (Prozessdaten) mit vorhandenen Stamm- und Infrastrukturdaten. Ziel ist es, eine digitale und datengestützte Analyse durchzuführen, um das Fremdwasseraufkommen im Kanalnetz präziser zu berechnen – sowohl in Bezug auf Volumen als auch auf die damit verbundenen Kosten. Fremdwasser, das nicht in das Kanalnetz gehört, verursacht erhebliche betriebliche und finanzielle Belastungen – beispielsweise durch unnötige Reinigungsleistung oder Belastung der Kläranlagen.

Durch die Integration dieser Datenquellen auf der APX® Plattform wird es möglich, räumliche und zeitliche Muster des Fremdwassereintritts zu erkennen und gezielt Maßnahmen zur Reduktion zu planen. Diese Analyse bildet einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zu einem ganzheitlich datengetriebenen Infrastrukturmanagement bei STEB Paderborn.

 

Zusammenführung von Betriebs- und Planungsdaten

Ein vielversprechender Entwicklungsbereich innerhalb des Projekts ist die weitergehende Verknüpfung von Betriebsdaten mit strategischen Planungsdaten. Während die bisherigen Analysen vor allem auf strukturellen und historischen Kanalinformationen basieren, sieht STEB Paderborn großes Potenzial darin, auch Daten aus dem operativen Betrieb – wie Störmeldungen, Instandhaltungsmaßnahmen oder Reinigungszyklen – in die Planung mit einzubeziehen.

Eine solche Integration würde es ermöglichen, Investitions- und Sanierungsentscheidungen noch stärker auf aktuelle Entwicklungen und tatsächliche Belastungen im Netz abzustimmen. Langfristig könnte dies zu einer dynamischeren und reaktiveren Instandhaltungsstrategie führen, die sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile mit sich bringt. Der Aufbau dieser datentechnischen Verknüpfung ist ein zukunftsweisender Schritt und Teil der kontinuierlichen Weiterentwicklung der digitalen Strategie von STEB Paderborn.

 

Fazit

Die Einführung und die Einstellung der APX10 Plattform an die spezifischen Anforderungen des STEB Paderborn zeigt, wie unsere datenbasierte Technologie dazu beiträgt, die Herausforderungen der kommunalen Abwasserwirtschaft zukunftsfähig zu meistern. Durch die Nutzung vorhandener Datenquellen, die intelligente Verknüpfung unterschiedlicher Informationsarten und den Einsatz einer modernen Analyseplattform wie APX10 ist es möglich, fundierte und transparente Entscheidungen zu treffen. Gleichzeitig schafft die Partnerschaft die Grundlage für eine kontinuierliche Weiterentwicklung in Richtung eines vollständig datengesteuerten Infrastrukturmanagements.

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